Kein Mensch auf der ganzen Welt
kann die Wahrheit verändern.
Man kann sie nur suchen
sie finden und ihr dienen.
Die Wahrheit ist an jedem Ort.

Dietrich Bonhoeffer

Übergabe des Kommandos über die 7. Panzerdivision an Brigadegenaral Wolf-Joachim Clauß

Ansprache des scheidenden Kommandeurs 7. Panzerdivision, Generalmajor Jürgen Ruwe, aus diesem Anlass am 17. September 2003 in Düsseldorf

Herr Minister Dr. Behrens,
Frau Bürgermeisterin Schiefer,
meine Damen und Herren Abgeordnete,
meine Herren Generale,
sehr verehrte Gäste,
Soldaten und zivile Mitarbeiter der 7. Panzerdivision!

Ein Kommando in den Streitkräften erhält man immer nur für eine begrenzte Zeit - im besten Fall für ein paar Jahre. Als mir vor drei Jahren an dieser Stelle das Kommando über die 7. Panzerdivision übertragen wurde, war mir dies natürlich bewusst. Den Abschied von diesem Großverband macht es trotzdem nicht leichter. Zudem ist es wohl ein endgültiger Abschied von der Truppe. Viele der hier Angetretenen werden zwar ohnehin ein Divisionskommando kaum noch als Truppe betrachten. Bitte nehmen Sie mir aber ab, dass ich selbst das aus Überzeugung getan habe. In meiner fast 40-jährigen Dienstzeit habe ich gelernt, dass gute Führung unendlich wichtig ist, dass sie aber nichts bewirken kann ohne eine Truppe, in der ein guter Geist herrscht, die ihr Metier beherrscht und nicht nur leistungsfähig, sondern auch leistungsbereit ist. Deshalb, meine sehr verehrten Gäste, erlauben Sie, dass ich mich zuallererst an die Abordnungen unserer Truppenteile wende, die hier angetreten sind.

Meine Soldatinnen, Soldaten und zivile Mitarbeiter,
ich nehme das Fazit vorweg: Es war mir eine große Freude, Sie in den vergangenen drei Jahren führen zu dürfen.
Das Kommando über die 7. Panzerdivision war mehr als eine Wunschverwendung für mich. Dies betrifft die „alte“ (westfälische) Siebte ebenso wie die „neue“, die nach der letzten Strukturreform die Mehrzahl der Truppenteile der 5. Panzerdivision aufgenommen hat. In der „alten“ Siebten hatte ich zuvor bereits 10 Jahre gedient, in die 5. Panzerdivision bin ich vor fast 40 Jahren eingetreten und habe in ihr insgesamt 5 Jahre verbracht. In all diesen Verwendungen hätte ich mir natürlich nicht träumen lassen, einmal selbst an der Spitze eines dieser Großverbände zu stehen. Wodurch waren diese drei Jahre besonders geprägt?

Als erstes ist der Einsatz zu nennen. Bei meiner Übernahme bereitete sich die Division gerade auf den Balkaneinsatz vor. Heute ist die Division wiederum mit mehr als 3.000 Soldatinnen und Soldaten im Einsatz - erneut in Bosnien, im Kosovo und in Mazedonien, mit kleineren Teilen aber auch in Afghanistan. Brigadegeneral Bergmann, der Kommandeur der Panzerbrigade 21 Lipperland, führt z.Z. die Multinationale Brigade Südwest im Kosovo, in der sich mehr als 8.000 Soldaten aus 11 Nationen bemühen, ein sicheres Umfeld für das Zusammenleben der verschiedenen Ethnien in dieser Region zu schaffen. Oberst Stork, der Stellvertreter der Panzerbrigade 14 Hessischer Löwe, führt die deutschen Kräfte in Bosnien. Und auch aus dem Divisionsstab ist eine Vielzahl von Soldaten und zivilen Mitarbeitern, an der Spitze die Obersten i.G. Schönfeld und Iben, im Einsatz dabei.

Meine Kameraden, Sie alle wissen, wie sehr diese Aufgabe den Dienstbetrieb in der Division bestimmt. Etliche von Ihnen, die Sie hier angetreten sind, waren beim letzten Mal dabei. Und nahezu ein jeder hat schon in der einen oder anderen Form für einen Kameraden, der im Einsatz ist, mitarbeiten müssen. Ihnen allen und den Kameraden, die sich jetzt im Einsatz befinden, spreche ich meine hohe Anerkennung dafür aus, wie professionell Sie Ihre Aufgabe in den Einsatzgebieten, aber auch in den Heimatstandorten wahrnehmen. Darin schließe ich unsere Reservisten ein – diejenigen im Einsatz ebenso wie diejenigen, die hier in der Heimat dafür sorgen, dass der Dienstbetrieb weiter laufen kann.

Dankbar haben wir im übrigen registriert, wie sehr die Landesregierung Anteil an unserer Einsatzaufgabe genommen hat. Ministerpräsident Steinbrück hat im Mai unser derzeitiges Kontingent verabschiedet und will im Oktober unsere Truppe auf dem Balkan besuchen – wie seinerzeit schon Ministerpräsident Clement.
Herr Minister Dr. Behrens, ich freue mich sehr, dass Sie heute bei uns sind, und bitte Sie, unseren Dank an die Landesregierung entgegenzunehmen.

Der zweite prägende Faktor in meiner Kommandeurzeit war die multinationale Einbindung der Division und das damit verbundene Ausbildungs- und Übungsgeschehen. Die Zusammenarbeit mit dem britisch-geführten ACE Rapid Reaction Corps in Mönchengladbach und den zugeordneten Truppenteilen – darunter zwei britische, eine amerikanische, eine griechische, eine italienische, eine spanische und eine türkische Division - war eine fordernde, aber auch außerordentlich interessante Aufgabe. Wir haben uns ihr gern gestellt. Ich freue mich, dass der Commander ARRC, Lieutenant General Sir Richard Dannat, heute unter uns ist. Sir, a very warm welcome to you, and many thanks for the outstanding co-operation with you as well as with your Headquarters.

Bis Mitte 2001 war die Division truppendienstlich dem I. Deutsch-Niederländischen Korps unterstellt, und auch hier war die Zusammenarbeit ausgezeichnet. Der Kommandierende General, Generalleutnant Norbert van Heyst, ist zwar aus Afghanistan zurück, weilt aber bereits wieder im Ausland, so dass ich mich freue, seinen Stellvertreter, Herrn Generalmajor Celie, heute begrüßen zu dürfen.

Eine ganz besondere Aufgabe in diesem multinationalen Rahmen stellte die Zusammenarbeit mit der 10. Polnischen Panzerkavalleriebrigade dar. Es ist wohl einmalig in der Welt, dass eine Nation ihren leistungsstärksten Großverband für Übungen und Einsatz der Führung durch eine Division einer Nachbarnation anvertraut. Die Integration dieser Brigade in den Verband der 7. Panzerdivision hat uns über mehr als zwei Jahre intensiv beschäftigt; sie wurde im November vergangenen Jahres im Rahmen der Übung „ARRCADE FUSION 2002“ des ARRC abgeschlossen. Das Ergebnis hätte ich vorher nicht für möglich gehalten. Diese Brigade ist nunmehr ein integraler Bestandteil der 7. Panzerdivision – auch dadurch dokumentiert, dass eine Abordnung hier in der Paradeaufstellung vertreten ist. Die Brigade ist inzwischen zu einem erheblichen Teil mit deutschem Großgerät, vor allem dem Kampfpanzer Leopard 2, aber auch mit unseren Führungsmitteln, ausgestattet. Dies erleichtert das Zusammenwirken im Einsatz. Die Ausbildung der polnischen Kameraden an diesem Gerät ist überwiegend in unseren Truppenteilen erfolgt; vor allem die Panzerbataillone 64 Wolfhagen und 203 Hemer sowie unser Düsseldorfer Fernmeldebataillon sind hier zu nennen.

Welche politische Bedeutung dieser militärischen Zusammenarbeit auf polnischer Seite beigemessen wird, wurde auch dadurch deutlich, dass es sich der polnische Staatspräsident Kwasniewski nicht hat nehmen lassen, bei der Übergabe der ersten Kampfpanzer in Swietoszow die Festansprache zu halten. Alle, die auf polnischer oder deutscher Seite daran mitgewirkt haben, dass diese Zusammenarbeit eine Erfolgsstory par excellence geworden ist, verdienen höchste Anerkennung. Ich danke ihnen an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich. Darüber hinaus hatte ich am vergangenen Donnerstag die Freude, Brigadegeneral Boguslaw Samol, der hier mit angetreten ist, in Swietoszow das vom Bundesminister der Verteidigung verliehene Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold aushändigen zu können.

Als dritter prägender Faktor während meiner Kommandeurzeit ist natürlich die umfassende Reform der Bundeswehr zu nennen. Mit ihr sollen die Streitkräfte besser an die neuen Aufgaben angepasst werden. Die Bewältigung dieser personellen und organisatorischen Herkulesaufgabe hat uns viel abverlangt und wird uns noch viel abverlangen.

Die Auflösung von Standorten und Truppenteilen hat natürlich erhebliche Unsicherheit für sehr viele von Ihnen und Ihre Familien mit sich gebracht. Die Verantwortung für die Menschen in dieser Situation - nach der Zusammenführung mit der 5. Panzerdivision waren dies anfangs fast 32.000 – habe ich durchaus gelegentlich als Bürde empfunden. Es galt, den von Auflösungsmaßnahmen betroffenen Soldaten eine neue berufliche Perspektive und den zu uns versetzten eine neue militärische Heimat zu geben. Dank Ihrer Mithilfe, meine Kameraden, dank Ihrer Flexibilität und der Bereitschaft, die neuen Verhältnisse ohne Klagen und Wehleidigkeit anzunehmen, ist dies in hohem Maße gelungen. Dafür danke ich allen, die daran mitgewirkt haben, ganz herzlich.

Die neue Heeresstruktur hat das Gesicht der Division grundlegend verändert. Die territorialen Aufgaben wurden an das Wehrbereichskommando II in Mainz abgegeben – hier durch den Stellvertretenden Befehlshaber, Herrn Brigadegeneral Siebert, vertreten. Die Kampfunterstützung (also: Artillerie, Pioniere, Flugabwehr und ABC) sowie die Logistik wurden aus der Division ausgegliedert und beim Heerestruppenkommando bzw. in der Streitkräftebasis zusammengefasst.

Im Zuge dieser Veränderungen musste ich traditionsreiche und hochbewährte Truppenteile auflösen. Dazu gehörten die Panzerbrigade 34 in Diez, die Panzergrenadierbrigade 19 in Ahlen – in beiden Großverbänden hatte ich selbst etliche Jahre gedient -, die Pionierbrigade 30 in Hilden, das Artillerieregiment 7 in Dülmen, das Artillerielehrregiment 5 in Idar-Oberstein, das Flugabwehrregiment 1 in Wuppertal, das Logistikregiment 5 in Schwalmstadt und zahllose Bataillone. Ich danke an dieser Stelle noch einmal allen, die in diesen Truppenteilen treuen Dienst geleistet haben, und denen, die deren Auflösung so reibungs- und geräuschlos organisiert haben. Man kann diese Leistung nicht hoch genug bewerten.

An einer Strukturanpassung und Verkleinerung der Streitkräfte ging sicherlich kein Weg vorbei. Ob wir dabei alles richtig gemacht haben, darüber kann man durchaus streiten. Wir jedenfalls merken, dass wir in vielen Bereichen an know how verloren haben, das wir an anderer Stelle erst wieder mühsam aufbauen müssen. Es nutzt allerdings nicht, jetzt darüber zu klagen, sondern es gilt nun, das neue System ans Laufen zu bringen. Ich danke allen, die das mit großem Engagement tun, - hier in der Division ebenso wie im Bereich des Heerestruppenkommandos und der Streitkräftebasis.

Neben den drei genannten besonders prägenden Einflüssen auf den Dienstbetrieb der Division gab es natürlich eine Vielzahl weiterer Ereignisse, die eigentlich der Erwähnung und Anerkennung wert wären. Die Zeit lässt dies nicht zu. Deshalb will ich hier lediglich noch einmal die großartigen Leistungen herausstellen, die etliche von Ihnen beim Kampf gegen die Elbefluten im vergangenen Jahr erbracht haben – insgesamt war die Division mit 4.500 Soldatinnen und Soldaten vertreten. Die betroffene Bevölkerung hat es Ihnen gedankt.

Soldatinnen, Soldaten und zivile Mitarbeiter der 7. Panzerdivision,
trotz der ungewöhnlichen, teilweise einmaligen Anforderungen und zusätzlichen Aufgaben haben wir unseren wichtigsten Auftrag, nämlich unsere Soldaten so auszubilden, dass sie ihre Aufgaben unter Friedensbedingungen ebenso wie im Einsatzfall beherrschen, in den vergangenen drei Jahren nie aus dem Auge verloren. Ich hätte keine Bedenken gehabt, mit Ihnen selbst in einen Kampfeinsatz zu gehen. Wir alle sind aber natürlich froh, dass wir unser Können nur in Übungen beweisen mussten. Alle Aufgaben, die an uns gestellt wurden, haben wir gemeinsam – zumindest aus meiner Sicht - ausgezeichnet bewältigt. Ich hätte mir keinen besseren Stab und keine bessere Truppe wünschen können. Ich verabschiede mich von Ihnen in großer Dankbarkeit und mit dem Wunsch nach einer möglichst friedvollen Zukunft. Ihnen und Ihren Familien wünsche ich alles Gute.

Meine Damen und Herren,
ein Kommandowechsel ist in erster Linie sicherlich eine Angelegenheit des betroffenen Truppenteils. Mit der Beteiligung der Öffentlichkeit wollen wir jedoch deutlich machen, dass wir uns nicht als eine Agentur für äußere Sicherheit empfinden, sondern als ein integraler Bestandteil unserer Gesellschaft. Die Sicherung des Friedens darf nicht alleinige Angelegenheit der Streitkräfte sein, sondern ist wahrlich eine res publica, eine öffentliche Angelegenheit aller Bürger unseres Landes.

Aus diesem Grund bin ich dankbar, dass Sie, meine sehr verehrten Damen und Herren, uns so zahlreich die Ehre geben. Ich freue mich über die Anwesenheit eines jeden von Ihnen und heiße Sie alle herzlich willkommen. Erlauben Sie mir, dass ich angesichts der angetretenen Truppe neben den bereits Erwähnten an dieser Stelle nur wenige Gäste namentlich begrüße.

Stellvertretend für alle Bürgermeister und kommunalen Vertreter aus den Standorten der Brigade heiße ich Frau Bürgermeisterin Schiefer aus Düsseldorf ganz herzlich willkommen. Ich freue mich sehr über die Anwesenheit unserer gewählten Vertreter in den Parlamenten und begrüße Frau Abgeordnete Philipp, MdB, sowie Herrn Wolf, MdL. Das Land Hessen ist durch Frau Schemer-Möbius aus der Hessischen Staatskanzlei vertreten; herzlich willkommen.
Für das außerordentlich zahlreich erschienene konsularische Korps, das uns heute die Ehre gibt, begrüße ich stellvertretend dessen Doyen, Herrn Dr. van Honk aus dem Königreich der Niederlande. Ich freue mich sehr, dass darüber hinaus die Repräsentanten der Staaten Äthiopien, Angola, Belgien, Frankreich, Ghana, Japan, Kongo, Mali, Mauritius, Polen, Senegal, Serbien und Montenegro, Türkei sowie der Vereinigten Staaten von Amerika hier vertreten sind.
Für alle Vertreter der Justiz und Polizei und für alle hier vertretenen Bundes- und Landesbehörden heiße ich den Generalstaatsanwalt Düsseldorf, Herrn Lothar Sent, willkommen.

Unsere Verbundenheit mit dem Bergbau wird sichtbar dokumentiert durch die Abordnung des Bundes Deutscher Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine, die traditionsgemäß hier in der Paradeaufstellung angetreten ist. Dafür danke ich dem Vorsitzenden des Vereins, Herrn Stabenow, ganz herzlich.

Aus dem Bereich der Bundeswehr begrüße ich stellvertretend den Kommandierenden General des II. Deutsch-amerikanischen Korps, Herrn Generalmajor Lather, den Amtschef des Personalamtes der Bundeswehr, Herrn Generalmajor Gubernatis, den Stellvertretenden Befehlshaber des Heeresführungskommandos, Herrn Generalmajor Korte, meine Con-Divisionskommandeure, die Herren Generalmajore Ackermann und Dr. Budde, sowie die Präsidenten der hiesigen Wehrbereichsverwaltung West, des Bundeswehrverwaltungsamtes und des MAD-Amtes, die Herren Schmiemann, Großkraumbach und Alff.

Der Deutsche Bundeswehrverband ist durch den Stellvertretenden Bundesvorsitzenden, Herrn Oberstabsfeldwebel a.D. Ostermeier, und den Vorsitzenden des Landesverbandes West, Herrn Hauptmann Pries, der Verband der Reservisten der Bundeswehr durch Herrn Vizepräsidenten Sauer und den Vorsitzenden der Landesgruppe NRW, Herrn Bäumer, vertreten. Alle vier begrüße ich ganz herzlich.

Einen möchte ich erwähnen, obwohl er nicht anwesend sein kann. Mein Vorvorgänger als Kommandeur der 7. Panzerdivision, Generalleutnant Gliemeroth, der z.Z. die ISAF-Kräfte in Afghanistan führt, hat mich gebeten, der Truppe und Ihnen allen seine allerbesten Grüße aus Kabul zu übermitteln.

Last, but not least heiße ich für alle Vertreter der Medien stellvertretend Herrn Dr. Sobotta und Herrn Rüdiger Moniac herzlich willkommen und verbinde dies mit meinem Dank für die weit überwiegend faire und informative Berichterstattung über unsere Aktivitäten in den vergangenen Jahren.

Für die angemessene Wahrnehmung unserer Aufgaben, meine Damen und Herren, bedürfen wir der Unterstützung der Öffentlichkeit. Die hatten wir hier in Düsseldorf und in den übrigen Standorten der Division in reichem Maße. Mir hat dies meine Aufgabe sehr erleichtert.
Ich danke Ihnen.


Ansprache beim Empfang

Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Ich weiß, dass wir Ihnen mit diesem Reigen an Rednern einiges abverlangen. Und natürlich weiß ich auch, dass Sie alle sich gern noch ein wenig unterhalten wollen. Ich bitte dennoch – aber wirklich letztmalig - um Ihre Aufmerksamkeit.

Auch in diesem weniger formellen Rahmen eines Empfangs will ich hier noch einmal herausstellen, wie sehr ich mich freue, dass Sie alle uns heute die Ehre geben: die sozusagen offiziellen Gäste, zu denen nach drei Jahren hier in Düsseldorf aber auch viele persönliche Bindungen entstanden sind, und die vielen Freunde, Bekannten, Verwandten und Weggefährten hier in der Division oder aus früheren Verwendungen.

Ich danke Ihnen auch im Namen von General Clauß, dass Sie heute bei uns sind, und ich danke für die vielfache Unterstützung, die wir erfahren haben. Sehen Sie es mir bitte nach, wenn ich nur einige wenige hier noch einmal einzeln nenne. Bevor ich dies tue, gilt es jedoch, einen Glückwunsch noch einmal öffentlich auszusprechen. GM Celie hat nämlich heute Geburtstag. Ich freue mich sehr, Herr General Celie, dass Sie trotzdem zu uns gekommen sind. Nochmals alles Gute im neuen Lebensjahr!

Mein besonderer Dank gilt meinen verehrten Vorrednern: Herrn General Bürgener, Herrn Minister Dr. Behrens, Herrn Präsidenten Schmiemann und General Samol. Ob ich Ihre anerkennenden Worte wirklich verdient habe, dessen bin ich mir nicht sicher. Denn wir alle wissen ja: Nirgendwo wird so viel geschwindelt wie bei Beerdigungen und bei Verabschiedungen. Aber gefreut habe ich mich trotzdem sehr darüber. Herzlichen Dank auch im Namen meiner Frau für die Blumen – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn.

Zu danken habe ich auch für die freundliche Aufnahme in dieser Stadt und für die Einbindung in ihr gesellschaftliches Leben. Die Präsidentenrunde, die hier mit etlichen Mitgliedern vertreten ist, nimmt jeden Neuen sehr freundlich auf. Das tun auch die Vereine in dieser Stadt. Als Divisionskommandeur ist man - selbstverständlich - Mitglied der Düsseldorfer Jonges, dessen Baas, Herrn Gerhard Welchering, ich ganz herzlich begrüße. Und ähnliches gilt auch für das Brauchtum, das in Düsseldorf natürlich nicht fehlen darf. Ich erinnere mich vieler netter Einladungen bei den Schützen und beim Karneval, insbesondere bei der Prinzengarde Blau-Weiß, in der der Divisionskommandeur traditionsgemäß ebenfalls Mitglied ist. Stellvertretend für alle Vertreter des Brauchtums in unserer Stadt begrüße ich den Präsidenten des Comitees Düsseldorfer Karneval, Herrn Günther Pagalies.
Besonders der Karneval verlangt dabei dem Nicht-Rheinländer doch Einiges an Lernfähigkeit ab. Wenn mir, der ich meine ostwestfälische Heimat nicht leugnen kann, noch vor wenigen Jahren jemand gesagt hätte, dass ich im Karneval Büttenreden halten, zur Uniform die Narrenkappe tragen oder mich an Weiberfastnacht auf der Bühne wiederfinden würde, hätte ich an seinem Gesundheitszustand gezweifelt. Manchmal weiß man gar nicht, welche Talente in einem schlummern. Und das Schlimmste daran: Es hat sogar Spaß gemacht. Dennoch – obwohl man es nach dieser Einleitung kaum glauben mag: Der Dienst stand schon im Mittelpunkt des Geschehens.

Es ist mir ein Bedürfnis, denen, ohne die ich meine Aufgabe nicht hätte erfüllen können, an dieser Stelle ein herzliches Danke schön zu sagen.
Ich beginne mal ganz oben und begrüße hier als Vertreter der Militärseelsorge den Evangelischen Leitenden Militärdekan Düsseldorf, Herrn Dr. Ulrich von den Steinen, und den künftigen katholischen Leitenden Militärdekan Schnettker. Monsignore Schadt, der ebenfalls in wenigen Tagen Düsseldorf verlässt, wäre heute gern dabei gewesen; er hat jedoch eine bessere Beschäftigung gefunden: Er ist im Urlaub.
Die Militärseelsorge erfüllt schon in normalen Zeiten eine ganz wichtige Aufgabe; bei Auslandseinsätzen ist sie zur Betreuung unserer Soldaten unverzichtbar. Weil wir z.Z. das Gros der Auslandskontingente stellen, habe ich gleich doppelten Anlass, für die ausgezeichnete Arbeit der Militärseelsorge zu danken: für den Dienst im Ausland ebenso wie hier in den Heimatstandorten.

Wie bei anderen Anlässen auch, nutze ich schamlos jede Gelegenheit, für eine Organisation zu werben, die mit ihrem humanitären Engagement die Arbeit unserer Soldaten in den Einsatzländern unterstützt – und die im übrigen ihre Aufgaben hier von Düsseldorf aus wahrnimmt. Ich meine den Verein „LACHEN helfen“. Ich kann das hier nicht vertiefen, versichere Ihnen aber, dass ich keine Organisation kenne, die effizienter wäre. Einige Flyer über ihre Arbeit liegen hier aus. Meine Frau und ich erlauben uns – auch aus Dankbarkeit über die glückliche Zeit in der Siebten – die Arbeit des Vereins mit einer Spende zu unterstützen, die ich gern dem Stellvertretenden Vorsitzenden, Herrn OTL d.R. Dr. König, überreichen möchte.

Meine Damen und Herren, es wäre furchtbar, wenn man als Kommandeur keinen Stellvertreter hätte. Mir ging es gut: Ich hatte davon viele. Solange ich die Aufgabe als Befehlshaber im damaligen Wehrbereich III wahrzunehmen hatte, konnte ich mich dabei auf General Gareißen abstützen – zumindest soweit er nicht gerade im Auslandseinsatz war. In meiner Aufgabe als Divisionskommandeur hatte ich gar dreifache Unterstützung; leider nicht gleichzeitig, sondern nacheinander: General Teßmer, General Sachau und schließlich erneut - nun in dieser Funktion - General Gareißen. Ich danke allen Dreien noch einmal ganz herzlich – nicht nur dafür, dass sie mich neben ihrer eigenen Aufgabe als Kommandeure der Divisionstruppen vorzüglich vertreten haben, sondern darüber hinaus für vielfachen guten Rat und Kameradschaft.

Als Kommandeur hat man natürlich die übergeordnete Führungsverantwortung für das Geschehen in der Division; die Last der Arbeit und die Verantwortung für die komplizierten Abläufe in solch einem Großverband trägt der Chef des Stabes. Er ist die Schlüsselfigur im Kommando und der wichtigste Ansprechpartner für den nachgeordneten Bereich. Während der Divisionskommandeur und sein Stellvertreter in der Gegend herumsausen und häufig gar nicht ahnen, wo sich wieder etwas zusammenbraut, hält der Chef stets alle Fäden in der Hand. Ein spannender, aber männermordender Job – Frauen haben wir in diesen Verwendungen noch nicht. Die Obersten i.G. Munzlinger und Golks haben diese Aufgabe phantastisch wahrgenommen, Oberst i.G. Squarr macht das heute. Allen Dreien zolle ich höchste Anerkennung; ganz herzlichen Dank, meine Herren.

Es ist ein gutes Gefühl, wenn man sich auf seine Führungscrew verlassen kann. Für das gute Gefühl ist aber mindestens ebenso wichtig, wie man in seinem unmittelbaren dienstlichen Umfeld betreut und wie man in der Organisation der Tagesarbeit unterstützt wird. Drei Funktionen sind dafür entscheidend: Die Vorzimmerdame, der Adjutant und der Fahrer. Frau Blum hat mich in den gesamten drei Jahren begleitet. Sie hat das unmittelbare Umfeld mit weiblicher Hand geordnet, die vielen Einladungen und meine persönlichen Angelegenheiten mit Akribie verwaltet und – manchmal mit strengem Blick - auch dafür gesorgt, dass ich mich weniger geliebten Verpflichtungen nicht zu häufig entzogen habe. Frau Blum, ich konnte mich jederzeit hundertprozentig auf Sie verlassen und habe manches Mal von Ihrer Erfahrung und Kenntnis der Düsseldorfer Verhältnisse profitieren können. Für die vorzügliche Zusammenarbeit danke ich Ihnen herzlich mit diesem Blumenstrauß.

Während Frau Blum für die Kontinuität stand, hatten wir bei den Adjutanten eine ähnlich hohe Fluktuation wie bei den Chefs. Ich behaupte mal: Dies war kein Verschleiß, sondern der normale Gang der Dinge. Wenn man sich einen besonders erfahrenen und qualifizierten Hauptmann aussucht, der auch noch vorzügliche Arbeit leistet, dann muss er natürlich irgendwann auch gefördert werden. Ich danke Herrn Major Rott und Herrn Major Erben noch einmal ganz herzlich für die ausgezeichnete Unterstützung, die sie mir waren, und nunmehr Herrn Hauptmann Schmidt. Meine Frau hält allerdings die Arbeit der Adjutanten für unheilvoll. Sie behauptet, ich sei dadurch allein gar nicht mehr überlebensfähig; ich könne ja nicht mal mehr unsere Urlaubsreise planen oder gar eine Fahrkarte kaufen. Ich halte das für etwas übertrieben. Allerdings habe ich es schon genossen, Herr Schmidt, dass ich mich um nichts kümmern musste. Immer war alles schon geregelt und für jeden denkbaren Fall der Fälle gab es noch eine Aushilfslösung. Für Ihre großartige Arbeit ein ganz herzliches Danke schön.

Und schließlich hat Herr Winofsky dafür gesorgt, dass ich bei den vielen Dienstfahrten zu den teilweise weit entfernten Standorten unserer Division stets in Ruhe arbeiten oder – lieber noch – mich beruhigt zurücklehnen konnte. Wir sind zwar nicht immer pünktlich angekommen, aber zumindest sicher. Dass unser alter Dienst-Mercedes nicht die Staus überfliegen konnte, lag eher an der Technik und sicher nicht an Ihnen, Herr Winofsky. Ganz herzlichen Dank für die treue Unterstützung in den letzten drei Jahren. Und da Sie bei solchen Veranstaltungen wie heute nie einen Tropfen Alkohol trinken konnten, gibt es nun einen in der Flasche - zum Mitnehmen.

Meine Damen und Herren, meine Aufgabe hier in Düsseldorf war eine Aufgabe auf Zeit. Für meine Frau und mich war es dennoch keine Episode, sondern ein wichtiger Abschnitt in unserem Leben. Obwohl nicht ortsansässig, haben wir uns hier sehr wohl gefühlt. So sehr ich dieser Division verbunden war und bleiben werde, freue ich mich doch auf die neue Aufgabe in Köln. Die Düsseldorfer unter Ihnen mögen es zwar nicht glauben; aber auch dort lässt sich leben und arbeiten. Und wenn man mal wieder die Luft der Landeshauptstadt schnuppern möchte, ist es ja nicht allzu weit.

Zum Schluss bleibt mir nur, Ihnen, Herr General Clauß und Ihnen, liebe Frau Clauß, unsere besten Wünsche mit auf den Weg zu geben. Ich bin sicher, Sie werden Düsseldorf genau so schätzen lernen, wie meine Frau und ich das getan haben. Als kleinen Glücksbringer, Herr Clauß, überreiche ich Ihnen unser internes Verbandsabzeichen.
Meine Damen und Herren, herzlichen Dank und auf Wiedersehen.